Freitag, 24. Juni 2016

Nach dem "Paukenschlag" von London - die EU zerfällt!

Die Sensation ist perfekt: Trotz aller Einschüchterungsversuche und 
anders lautender Hochrechnungen hat eine Mehrheit der Briten für 
den "Austritt aus der EU" gestimmt. Dieser 24. Juni hat in der Tat 
historische Bedeutung. Die EU in ihrer bisherigen Form gibt es nicht 
mehr. Die Bürger eines der wichtigsten europäischen Länder haben 
Brüssel mehrheitlich die "Rote Karte" gezeigt. Das dürfte andere 
Staaten ermutigen. Die EU zerbröselt!

Guy Verhofstadt, Chef der Liberalen im Europaparlament, hatte eine Vorahnung.
Nach dem 23. Juni sei die EU nicht mehr dieselbe wie vor diesem Referendum. 
Allerdings ging Verhofstadt noch von einem Verbleib Großbritanniens in der EU aus.

Das Abstimmungsergebnis ist auch eine Niederlage für Obama, Merkel, Gauck und
das gesamte System-Kartell. Sie hatten in beispielloser Weise versucht, die Briten
einzuschüchtern. Bei keinem Referendum gab es mehr Einmischung von außen!

Kaum ein europäischer Banker konnte der Versuchung widerstehen, seinen Senf dazu
zu geben. Und natürlich gaben Obama, Merkel, Gauck & Co. den Briten mit auf den
Weg in die Wahlkabine, wo sie ihr Kreuz zu machen hätten, wenn sie nicht eine ganze
Nation ins Elend stürzen wollten.


Sogar der Mord an der britischen Parlamentarierin Jo Cox wurde skrupellos instru-
mentalisiert. Statt die klassische kriminalistische Frage zu stellen »Cui bono«, wem
also könnte die Tat nutzen, wurde sogleich eine subtile Argumentationskette unter 
das geschockte Volk gebracht. Der mutmaßliche Täter war angeblich Exit-Befürworter,
ein Verrückter und ein Ultra-Rechter mit rechtsradikalen Kontakten, hieß es.
Genutzt hat diese Hetze nicht allzu viel!

Die Folgen einer historischen Nacht

Was hatte man nicht alles versucht, um die Briten von einem Brexit abzubringen.
Man schürte die Angst, eine solche Entscheidung würde das Land unversehens
ins wirtschaftliche und gesellschaftliche Abseits stürzen, die Menschen würden
ärmer und Hunderttausende verlören ihre Jobs.

Eine schreckliche Vorstellung, ein ähnlich karges Dasein fristen zu müssen wie
die Schweizer oder Norweger. Deren Länder gehören zwar nicht zur EU, aber
weltweit zu den Staaten mit dem höchsten "Pro-Kopf-Einkommen"!

Was aber sind die Folgen dieser historischen Nacht von London?

Zum einen werden die Briten nicht allein bleiben – ihr Vorbild dürfte andere EU-
skeptische Nationen ermutigen, ebenfalls die Exit-Alternative zu wählen. Der
Chef der dänischen Volkspartei DF, Kristian Thulesen Dahl, hat zwei Tage vor
der Brexit-Abstimmung in einem Zeitungsbeitrag für ein ähnliches Referendum
in Dänemark geworben. Sehr wahrscheinlich, dass es bald zu einem »Daxit«
kommt. Auch Länder wie Tschechien und vielleicht sogar die Niederlande
könnten neue europäische Wege beschreiten.

Nach dem jetzigen Stand der Dinge ist zudem eine Wiederholung des Schottland-
Referendums von vor 2 Jahren möglich. Nicht nur die EU könnte zerbröseln, sondern
auch Großbritannien/Schottland. Schlimme Folgen muss das ganz gewiss nicht haben.
Die Trennung von Tschechien und der Slowakei in den 1990er-Jahren hatte für beide
Staaten mittelfristig eher positive Konsequenzen.

Glaubt man all den apokalyptischen Prophezeiungen im Vorfeld des Referendums,
dann müsste es also nun mit der "Europäischen Wirtschaft" steil nach unten gehen.
Ein lang anhaltendes Börsengewitter werde die Märkte und somit die Anleger er-
schüttern. Zweifellos sind kurzfristige Turbulenzen zu erwarten. Das aber ist dann
eher eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Denn wer – wie George Soros
(ausgerechnet der!) – im Vorfeld der Abstimmung von einem »schwarzen Freitag« 
schwadroniert, darf sich nicht wundern, wenn die Märkte zunächst einmal negativ
reagieren.

Doch die Prognose sei gestattet: Die Märkte dürften schon nach wenigen Tagen
zur Normalität zurückkehren, und all die CEO´s, Banker und Verbandsvertreter,
die vor dem Referendum den Teufel an die Wand malten, werden sich schon
bald mit der neuen Situation arrangieren (müssen).

Für die führenden Konzerne Großbritanniens war die Brexit-Abstimmung im
Grunde ohnehin fast schon ein »Non-Event«, was immer sie in den vergangenen
Wochen an Horror-Prognosen kommuniziert haben. Denn für Giganten wie BP,
GlaxoSmithKline, Reckitt-Benckiser und British Aerospace spielt der europäische
Markt sicher eine Rolle, aber keine wirklich wichtige.

Diese Unternehmen verdienen ihr Geld auf den Weltmärkten. Einer der erfolg-
reichsten britischen Unternehmer, der Staubsauger-Milliardär James Dyson,
meinte im Vorfeld des Referendums nur resigniert, er habe 25 Jahre lang
Erfahrung im Umgang mit EU-Gremien und sei zu dem Schluss gekommen,
dass Großbritannien überhaupt keinen Einfluss auf EU-Gesetze habe.
Das dürfte sich nun bald ändern.

Quittung für die Zumutungen der Brüsseler »Euro-kratur«

Nach einer kurzen Trotzphase wird die EU ‒ deren Repräsentanten nach
dem Brexit zunächst einmal paralysiert sind und schon mal beginnen, sich
gegenseitig die Schuld zuzuschieben (»Cameron ist schuld. Nein, Juncker«)
‒ mit Großbritannien über eine neue Form des Freihandels sprechen.

Treten noch andere Länder aus der EU aus, dann könnte es sogar zu einer 
Renaissance der EFTA kommen. Deren Ziel war der Freihandel, aber keine
politische Union und kein Brüsseler Zentralismus. Schlecht gefahren sind
die EFTA-Staaten damit nicht.

Der Brexit ist nicht zuletzt die Quittung für all die Zumutungen der vergangenen
Jahre. Eine schallende Ohrfeige für die Merkels, Hollandes und Junkers, die
Pleitestaaten retten – auf Kosten der erfolgreichen EU-Mitgliedsländer im Norden.

Und es ist eine Quittung für eine fatale Flüchtlingspolitik. Zu all dem haben die
Briten »No« gesagt. RESPEKT!

Quelle: Kopp-Verlag



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